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Füße in bunten Socken
29. Juli 2022
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Selbstfürsorge im Familienalltag – oder: Die Geschichte der zerkrümpelten Socke

Da ist sie wieder. Die kleine, zerkrümpelte Socke. Mitten im Wohnzimmer. „Ist das Kunst oder kann das weg?“ wäre eine coole Reaktion. Realistischer in vielen Haushalten: „Ich habe dir schon hundertmal gesagt, du sollst die Socken in den Wäschekorb tun!“ Plötzlich hat eine kleine Socke die Kraft, dich auf die Palme zu bringen. Und damit dich von dort oben überhaupt jemand hört, brüllst du wütend durch die Wohnung.

Wo diese plötzliche Wut herkommt? Sicher nicht von der herumliegenden Socke. Aber: Die Socken-Reaktion kann ein Hinweis auf unerfüllte Bedürfnisse sein. Wenn wir nicht gut für uns sorgen, sehen wir sofort Rot. Werden wütend, laut und ungenießbar. Elternsein ist Überforderung mit Ansage. Um so wichtiger, dass wir als Eltern gut für uns sorgen. Wir haben mit der Autorin und Familienberaterin Katia Saalfrank gesprochen und neun Tipps für Selbstfürsorge und Achtsamkeit im Familienalltag zusammengestellt.

Mit Achtsamkeit in den Tag starten

Pah, von wegen Miracle Morning, entspannt in den Tag starten und so! Dein Alltag sieht anders aus. Geschwisterstreit schlichten, Brotboxen fertig machen, verschütteten Kakao aufwischen. Dann das große Aufatmen, wenn die Kids tatsächlich pünktlich in Kita und Schule angekommen sind. Der Bodyscan im 3-Sekunden-Schnelldurchlauf sagt dir: Du bist reif für den Feierabend. Dabei ist es gerade mal acht Uhr morgens.

Katia Saalfrank ist selbst Mutter von vier Kindern. Und weiß: „Die Me-Time will gut organisiert sein. Ausreichend Schlaf und genügend Zeit für dich am Morgen sorgen für aufgeladene Batterien.“ Wir finden, es ist einen Versuch wert. Anstatt früh morgens schon auf Instagram durch die Welt zu surfen, tauchst du in deine innere Welt ein und kommst in Verbindung mit dir selbst. Dazu gibt es großartige geführte Meditationen. „Dafür solltest du dir den Wecker so stellen, dass du vor deinen Kindern wach bist. Klingt hart? Wirkt aber Wunder. Vor allem, wenn du es zu deiner regelmäßigen Morgenroutine machst.“, erklärt uns Katia Saalfrank.

Beruhigender Zauberatem

Atmen. Ganz wichtig. Wer es raus hat, erstmal bewusst zu atmen, bevor er reagiert, ist schon ein ganzes Stück weiter. Vielleicht machen die Kids sogar mit beim „Zauberatem“. Und spüren, wie er hilft, sich wieder zu beruhigen. Einatmen. Ausatmen. Ganz langsam. Ein paar Mal wiederholen und dabei spüren, wie die Wut kleiner und kleiner wird.

Affirmationskarten für die ganze Familie

Kinder lieben Rituale. Ein schönes Achtsamkeitsritual ist das gemeinsame Ziehen von Affirmationskarten: Jede*r darf sich eine Karte für den Tag ziehen. Das bringt positive Gedanken und das gemeinsame Frühstück wird zum Superfood für Körper und Seele.

Mutter und Kind kuscheln

Küchen-Kakao-Gespräche: süße Offenbarungen

Ihr habt Knatsch oder du weißt einfach gerade so gar nicht, was in deinem Kind vor sich geht? Lade dein Kind doch mal zu einem „Küchen-Kakao-Gespräch“ ein. Oder zu einem Kuschel-Couch-Gespräch. Hauptsache, ihr macht es euch gemütlich und du hörst mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu. Kein Monolog, keine Standpauke, sondern Austausch auf Augenhöhe. Wenn das gelingt, ist es zum Dahinschmelzen. Wie die Marshmallows auf dem heißen Kakao. Wie ihr beim „Küchen-Kakao-Gespräch“ gut in Kontakt und Verbindung kommt, erfährst du in Katia Saalfranks Buch „Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung.“

Wellness für die Seele: Digital Detox @home

Fast ist es so, als wäre das Smartphone das Neugeborene des Hauses. Kaum gibt es einen Ton von sich, lassen wir alles stehen und liegen. Und merken gar nicht, wie wenig wertschätzend es für unsere Kinder ist, wenn wir beim Bau eines Legoturms immer wieder aufs Handy schielen. Beim ersten Klingeln sofort aufspringen, obwohl unser Kind uns gerade seine neueste Zeichnung erklärt. Digital Detox tut nicht nur in der Wellness-Oase gut, sondern auch Zuhause.

Kissenschlacht, Waldbaden oder einen Ausflug auf die (Beziehungs-)Insel

Liefert euch wilde Kissenschlachten, watet bei einem gemeinsamen Waldbad barfuß durch den Bach, schminkt euch bunte Löwengesichter und brüllt um die Wette. Gemeinsam Lachen ist der Gute-Laune-Booster schlechthin und bringt wieder mehr Unbeschwertheit und Leichtigkeit ins Familienleben. „Schafft euch regelmäßig kleine Beziehungsinseln“, empfiehlt die Expertin. „Sie stärken die Verbindung und versüßen den Alltag. Und somit die Kindheit deiner Kinder.“

„Emotionale Vitaminpillen mit Depotwirkung“

Hast du deinem Kind heute schon etwas Nettes gesagt? Es liebevoll umarmt oder ihm über den Kopf gestreichelt? Einfach so, weil es ist, wer es ist? Ein quer durch die Wohnung gerufenes „Schön, dass du da bist“ ist ganz nett, aber ohne große Wirkung. Wenn du hingegen deinem Kind dabei tief in die Augen schaust und es von Herzen kommt, wirkt der gleiche Satz wie eine Vitaminpille mit Langzeitwirkung. „Emotionale Vitaminpillen mit Depotwirkung“ sind „kleine und größere positive Verbindungsmomente, die du bewusst schaffst, und gute Botschaften, die dein Kind nähren. Sie wirken sowohl unmittelbar als auch langfristig. Sie stärken das Selbst deines Kindes, lassen das Kind an seinen inneren Wert glauben und geben ihm das Gefühl: Ich bin ok, so wie ich bin.“ (aus: Katia Saalfrank, Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung).

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Dankbarkeit gemeinsam üben

Die Kraft der Dankbarkeit ist enorm. Wie wäre es mit einer Dankbarkeitsliste, die ihr gemeinsam jeden Tag um ein paar Punkte ergänzt? Solche Rituale, die uns Erwachsenen guttun, können wir wunderbar gemeinsam mit unseren Kindern als Familienritual verankern. Noch wirksamer wird die Übung, wenn du auch über den Tag verteilt darauf achtest, weniger Kritik zu üben und den Fokus auf das Positive legst. Wir spielen das mal durch am Beispiel der zerkrümpelten Socke.

Socken und Selbstfürsorge: alles eine Frage der Perspektive

Manchmal hilft schon ein kleiner Perspektivwechsel, um die Situation entspannter zu erleben. Sieh es doch mal so: Die kleine, zerkrümpelte Socke liegt mitten auf dem Wohnzimmerboden. Das ist eine Tatsache. Ärgern? Oder Schmunzeln… Wahrnehmen, dass irgendetwas dein Kind (deinen Mann/deine Frau) daran hindert, die Socke wegzuräumen. Das bedeutet nicht, dass dein Kind später zum Messi wird! Es hat die Socken auch nicht dort fallengelassen, um dich zu ärgern, zu ignorieren oder dir eins auszuwischen. Es hat für sich gehandelt, nicht gegen dich. Wenn du in deinem grünen Bereich bist, schaffst du es vielleicht sogar, den Socken mit einem Lächeln aufzuheben und dankbar zu sein, denn er ist ein Zeichen dafür, dass du so ein wundervolles kleines Wesen bei dir wohnen hast. Und in einem ruhigen Moment kannst du mit deinem Kind darüber sprechen, wie ihr das mit den Socken im Wohnzimmer lösen wollt. Ohne Geschrei und Gemecker. Umso achtsamer wir mit uns selbst und unseren eigenen Ressourcen umgehen, um so eher können wir das „Sockenproblem“ entspannt gemeinsam lösen. Und in der kleinen Socke auf dem Wohnzimmerboden ein Kunstwerk des Familienalltags entdecken.

 
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