Liebeskummer, Lernstress, Ärger mit der besten Freundin, ein aufgeschürftes Knie. Die Gründe, sich mit einem Stück Schokolade zu trösten, sind so vielfältig wie die Sorten. Doch ob Traube-Nuss, Noisette oder Chili – der Effekt, den Schokolade bei uns auslöst, ist immer der gleiche: spontanes Glücksgefühl! Kein Wunder, denn mit 600 Geschmackskomponenten und zart schmelzender Konsistenz löst der süße Seelentröster eine wahres Feuerwerk an Sinneseindrücken in uns aus.
Glück auf den ersten Biss
Was haben ein herzhaftes Lachen, ein Lob, eine kleine Streicheleinheit und ein köstliches Essen gemeinsam? Sie alle aktivieren den Nucleus accumbens, einen kleinen Bereich in unserem Vorderhirn, der zuständig für Lust und Glück ist. Wenig überraschend also, dass auch Schokolade die Botenstoffe Serotonin und Dopamin ansteigen lässt, was gleich mehrere Areale unseres Gehirns stimuliert. Emotionen, Freude, Lust und Erinnerungen sind die Folge. Erinnerungen? Ganz genau! Bereits in der Kindheit machen die meisten von uns die Erfahrung, dass Schokolade mit schönen oder besonderen Erlebnissen und Ereignissen verbunden ist: ein Stückchen zur Belohnung, wenn du etwas richtig gut gemacht hast; Oma und Opa, die ihr Enkelkind verwöhnen wollen; und natürlich die Schokolade, die an Geburtstagen, Weihnachten und Ostern geradezu obligatorisch ist. Schon der Duft von Schokolade ist ein Auslöser für Erinnerungen, die unser Lustzentrum aktivieren und uns gleichzeitig entspannt und geistig wach machen.
Freude im Mund
Etwa neun Kilo Schokolade verspeist die/der Deutsche durchschnittlich im Jahr (die Schweizer bringen es sogar auf 12 Kilo). Wen wundert’s angesichts der nachweislich positiven Wirkung auf die Stimmung. Äpfel haben allerdings eine ähnliche Wirkung – warum sollten wir also nicht gleich auf die üppigen Kalorien der Schokolade verzichten? Ganz einfach. Gerade die hohe Energiedichte von Schokolade macht, dass wir uns nicht nur gut fühlen, sondern auch Freude beim Essen empfinden. Tests haben das erwiesen. Hinzu kommt, dass die enthaltene Kakaobutter bei Körpertemperatur schmilzt. Der Effekt: Die Schokolade zergeht herrlich im Mund. Zusammen mit den 600 Aromen, die sich beim Kauen zu einem intensiven Geschmack entfalten, stimuliert der süße Genuss unsere Sinne auf eine Art und Weise, die den armen Apfel ganz schön blass aussehen lässt.
Kleine Geschichte der Kakaobohne
Neueste Forschungen haben ergeben: Kakaobäume wurden bereits vor mehr als 5000 Jahren im Südosten des heutigen Ecuador gepflanzt, um dann etwa 1000 Jahre später in Mittelamerika fester Bestandteil der Kultur der Maya und Azteken zu werden. Fermentiert und getrocknet, wurden die Kakaobohnen vielseitig eingesetzt: als Medizin, als stärkende Verpflegung der Soldaten oder auch als Zahlungsmittel. Schon damals wusste man also um die erstaunlichen Kräfte der Kakaofrucht, die der Botaniker Carl von Linné im 18. Jahrhundert dann auch passend als „Theobroma cacao“, „Speise der Götter“, klassifizierte. In Europa stieß die eher bittere Kakaobohne zunächst auf wenig Begeisterung, obwohl sie zu medizinischen Zwecken bereits angewendet wurde. Erst mit dem Zusatz von Rohrzucker fand sie im 17. Jahrhundert als luxuriöses Getränk Anklang in den Adelshäusern und verbreitete sich dann allmählich über ganz Europa.