Du bist echt dufte! Über die Psychologie der Düfte
Betörend. Sinnlich. Verführerisch. Unwiderstehlich und bezaubernd. Anziehend und raffiniert. Frisch und tiefgründig. Willkommen in der Welt der Düfte und Aromen!
Düfte sorgen für Stimmung. Schicken uns auf Zeitreise, verdrehen uns den Kopf oder schlagen uns in die Flucht. Wir ticken da ganz ähnlich wie die Blumen und Tiere dieser Welt. Die Rose verführt den Schmetterling mit ihrem Geruch, Nachbars Golden Retriever kennzeichnet sein Revier mit Duftmarken. Und nicht nur der Nachtfalter streckt seine Fühler aus, um die Pheromene seiner weiblichen Artgenossinnen besser aufspüren zu können… Kurzum, wir kommunizieren nicht nur über Sprache, Mimik oder Gestik, sondern auch olfaktorisch. Das heißt, wir nehmen Gerüche wahr und bewerten sie. Gerüche spielen eine viel größere Rolle auf unsere Psyche, als uns oft bewusst ist. Ein Grund mehr, mal genauer hinzuschnuppern…
Steck doch nicht überall deine Nase rein!
Doch! Unbedingt. Geruch gehört dazu. Lasst uns an der Teedose schnuppern und von Indien träumen. Am Kuchen riechen und dabei spüren, wie uns das Wasser im Mund zusammenläuft. Den weichen Kaschmir-Pulli unseres Liebsten an die Wange schmiegen und den Duft einsaugen, als wären wir wieder 16. Auch so geht Achtsamkeit im Alltag.
Psychologie der Düfte
Die Psychologie der Düfte beschäftigt sich mit der Wirkung von Gerüchen auf unser Verhalten, unsere Gefühle und Erinnerungen. Ein Duft ist in der Lage, dich in Lichtgeschwindigkeit in die Vergangenheit zu beamen. Plötzlich sitzt du wieder da, bei Oma in der Stube. Alles ist so präsent, als hättest du eine Zeitreise gemacht. Das Ticken der Schwarzwalduhr, der raue Teppich unter den bloßen Füßen. Ausgelöst durch den Geruch von Zwetschgenkuchen, der dir für den Bruchteil einer Sekunde um die Nase geweht ist. Abgefahren, oder?
Wohlgerüche als Kraftquelle: Welcher Duft löst bei dir positive Erinnerungen aus?
Gerüche sind wahre Weltmeister darin, emotionale Reaktionen auszulösen und Erinnerungen wach zu küssen. Sie werden im Gehirn gespeichert und verknüpft mit Menschen, Ereignissen, Gedanken und Gefühlen. Sie helfen bei Entscheidungen. Von „Ist das noch gut oder kann das weg?“ vorm geöffneten Kühlschrank bis hin zu „Kann ich mit diesem Mann leben oder kann ich ihn nicht riechen?“. Auch Schutzreflexe werden durch Gerüche ausgelöst: Nichts anderes ist der Würgereflex, der sich einstellt, wenn du an verdorbenem Essen riechst.
Magische Momente über die Jahrtausende
Schon in den Zeiten von Caesar und Kleopatra setzte man für magische Momente auf die Kraft der Düfte. Im alten Rom wurde fleißig geräuchert oder Rosenwasser in Theatern verspritzt, um üble Gerüche zu vertreiben. Caesar benutzte Parfum (welches damals eher in Form einer fetten Salbe daherkam) und Kleopatra ließ ihren Schönheitsbädern ätherische Öle beimischen.
Jedem das Seine oder doch allen das Eine?
Die Wirkung der Düfte ist sehr individuell und wird durch die eigene Lebensgeschichte beeinflusst. Doch über viele Düfte herrscht eine Art Common Sense, eine übereinstimmende Meinung. Zum Beispiel wird dem Duft von Lavendel eine beruhigende Wirkung zugeschrieben, während viele den Duft von Zitrusfrüchten erfrischend und aufputschend empfinden. Konzentrationsfördernd kommt die Pfefferminze daher, harmonisierend und stimmungsaufhellend die Rose. Kamille beruhigt, Eukalyptus erfrischt, Vanille, Rose und Jasmin aphrodisieren. Sagt man.
Parfum: Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt…
Vanille aphrodisiert? Warum also nicht vor dem nächsten Date ein bisschen Vanille-Note auflegen? Oder gleich ein Pheromon-Parfum? In Pheromon-Parfums kommen Sexuallockstoffe gezielt zum Einsatz. Sie sollen unterbewusst die Anziehung verstärken. Ob´s funktioniert? Viele TikTok-Nutzer sind überzeugt und hypen das eine oder andere Pheromon-Parfum (z.B. #pureinstinct). Auch Forschende sind sich einig, dass Pheromone uns beeinflussen. Unklar ist allerdings, wie stark und bei welchen Prozessen (zum Nachlesen hier klicken). Wir finden: Pheromone hin oder her, auf die richtige Zusammensetzung eines Parfums kommt es an. Und zwar von Kopf bis Fuß.