Alle Jahre ein bisschen mehr, besonders im Januar ist Detoxing, englisch für Entgiften, in aller Munde – und ein riesiger Lifestyle-Trend, dem man kaum entkommen kann. Derzeit finden sich Detox-Smoothies, -Tees, -Säfte, -Rezepte und -Kuren, wohin man auch guckt! Doch was genau bedeutet das eigentlich – dieses Detoxen?
Der Detox-Trend basiert allgemein gesprochen auf dem Glauben, dass man seinen Körper durch den zeitweisen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bis hin zum bloßen Verzehr von Säften, Wasser und Kräutertees dabei unterstützt, angesammelte Schad- und Giftstoffe auszuscheiden. Darüber hinaus verspricht man sich davon nette Nebeneffekte wie strahlende, reine Haut, Energie zum Bäume ausreißen, gute Laune und nicht zuletzt natürlich ein paar Kilos weniger auf der Waage.
Doch jetzt kommt es, das große ABER: Wissenschaftlich ist gar nicht erwiesen, ob ein an sich gesunder Körper diese “Hilfe” überhaupt benötigt. Unser Organismus ist nämlich ein echtes Naturtalent und verfügt per se schon über extrem gute Entgiftungsmechanismen! Aufgenommene Giftstoffe werden für gewöhnlich über die Leber unschädlich gemacht und alles Unbrauchbare über Darm und Nieren ausgeschieden – und das eigentlich ganz von selbst. Zudem verfügen unsere Zellen über einen eigenen Reinigungsmechanismus, genannt Autophagie. Einfach gesagt verwenden sie ihren “Zellmüll” dazu, ihre Zellwände zu stärken – Recycling par excellence also, wow!
Hilfreich für die Gesundheit ist es natürlich schon, eine Zeit lang möglichst gar keine Schadstoffe zu sich zu nehmen. Klar wird zugleich aber, dass es nicht notwendig beziehungsweise sinnvoll ist, sich einfach kartonweise teure Detox-Säfte mit exotischen Inhaltsstoffen zu bestellen und einzuverleiben. Im Gegenteil, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE warnt in Sachen Saftkur sogar vor dem Risiko eines zu hohen Fruchtzuckergehalts, weil die Säfte oft übermäßig viel Obst und weniger Gemüse beinhalten, sowie vor einer Überdosierung bestimmter Vitamine und einer mangelnden Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe wie z.B. essenzieller Fette oder hochwertiger Proteine. Verarbeitete, haltbar gemachte Säfte oder Smoothies aus dem Supermarkt eignen sich schon gar nicht.